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Wann haben Sie das letzte Mal eine Pause gemacht? Ich spreche nicht von der Urlaubsbedingten Zwangspause, sondern von einer freiwilligen und bewussten Pause, um einmal innezuhalten und sich selbst wieder zu spüren.

Ich kenne viele Menschen, die schlicht nicht „abschalten“ können. Wie viele Manager sehnen sich am Wochenende den Montag herbei? Wie viele Führungskräfte verbringen den von der Familie lang ersehnten Urlaub mit dem Smart-Phone in der Hand? Wie viele der „Urlauber“ sind eigentlich gar nicht am Urlaubsort, sondern sitzen in Gedanken schon wieder in einem unglaublich wichtigen Meeting?

Das ist nicht wirklich außergewöhnlich und auch nicht weiter tragisch, weil sich die Familie eh schon daran gewöhnt hat und das für den Manager und seine Mitarbeiter ganz normal ist. Warum schreibe ich also darüber?

Als jemand, der sich diesbezüglich über Jahrzehnte selbst nicht wirklich ernst genommen hat und Glück hatte, nicht in einem Burnout gelandet zu sein, fühle ich mich verpflichtet, meine Gedanken im Kontext meiner Arbeit als Executive Coach darzulegen.

Die Grundlage und Basis dieses „Nicht Abschalten Könnens“ liegt in unserem tief verankerten Wertesystem aus dem Glaubenssätze genährt werden, die ihren Ursprung wiederum in der Erziehung bzw. Sozialisierung haben. „Ich muss funktionieren, ich muss stark sein, ich brauche keine Pausen, meine Familie soll es mal besser haben, etc.“ sind nur ein paar Beispiele, die speziell meine Generation (der Baby Boomer) geprägt haben.

Ich persönlich vertrete die Meinung, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was er wann mit sich anstellt. So weit so gut, aber sobald andere Menschen mit ins Spiel kommen, hört es sich mit der egoistischen Selbstverantwortung auf. Partner, Kinder und Mitarbeiter sind dann hoffentlich ein ausreichender und wichtiger Grund, sich seiner Verantwortung und vor allem der Folgen des eigenen Verhaltens bewusst zu werden. Menschen die Menschen führen (oder erziehen) wirken immer. Ob als Vorbild oder als abschreckendes Beispiel.

Wenn also in der Urlaubszeit dokumentiert wird, wie unwichtig Pausen sind, vervielfältigen diese „Workaholics“ ein Verhalten, das früher oder später zu einer Volkskrankheit ausartet. Apropos Volkskrankheit. Wissen Sie was Karōshi ist? Der Begriff kommt aus Japan und bedeutet „den durch Überarbeitung herbeigeführten Tod“. Haben Sie eine Vorstellung dessen, was Burnout bedingte Arbeitsausfälle den Steuerzahler jährlich im deutschsprachigen Raum kosten?  Die unglaublich hohe Summe im dreistelligen Milliarden Euro Bereich sollte jeden zum Nachdenken anregen.

Dies ist ein Plädoyer für die Entschleunigung der Prozesse, die uns tagtäglich beeinflussen und die wir durch unser Verhalten mitgestalten. Ist Ihnen bewusst, welchen  immensen Einfluss ein von Ihnen vorgelebtes regelmäßiges Innehalten auf das Wohlbefinden der ganzen Gesellschaft hat? Was mit diesen vielen Milliarden alles geschaffen werden könnte! Anstatt dessen bezahlen wir alle für etwas, das vorsätzlich geschieht und verantwortungslos zugelassen wird. Volkssport Stress!

Was sind Ihre eigenen Glaubenssätze? Wann haben Sie das letzte Mal bewusst eine Pause gemacht? Das gilt übrigens noch viel mehr für berufstätige Frauen und Mütter, sowie für Kinder, die sich im „Freizeitstress“ verloren haben.

Ich lade Sie ein Ihre Sicht zu posten und sich damit gegenseitig zu helfen, Pausen den richtigen Stellenwert in Ihrem Leben zukommen zu lassen. Schönen Urlaub!

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